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vom gelben Haus, Oktober 2002

Dorogaja´s Aljosha ist mein Name,

mit bügerlichem Namen Joshi.

4 Stunden habe ich in der Klapperkiste, das sich Auto schimpft, gesessen, ehe ich wieder raus durfte. Huii habe ich mich gefreut, als ich die 4 schwarzen Wollknäule gesehen habe. Nur die Mama, Miss Sophie, war nicht ganz so gastfreundlich. Vor der habe ich mich erst mal unter´m Sessel versteckt und die Lage gepeilt. Als die Luft rein war, habe ich gleich Kontakt zu meinen Stiefgeschwistern aufgenommen. Die hatten zu Anfang ganz schön Respekt vor mir, weil ich 3x so groß war wie sie. Dabei war ich doch selber erst 12 Wochen alt und eigentlich auch noch ein Baby.

Da sich Miss Sophie so affig hatte und mich anfauchte, wenn ich ihr zu nahe kam, durfte ich die ersten Nächte oben in der anderen Wohnung ( im Bett ) verbringen. Da habe ich auch gleich Felix und Benny kennen gelernt. Benny hat mich völlig ignoriert, also mit Nichtachtung gestraft. Felix hat mich mit ihren Blicken 1000 Mal getötet und die ganze Nacht vor sich hin geknurrt. Also habe ich mich bei Tina unter die Bettdecke verkrümelt und das Knurren verstummte. Nach dem Motto: aus den Augen aus dem Sinn. Nicht dass Du denkst ich hätte Angst gehabt, ich wollte doch nur, dass Tina in Ruhe schlafen kann. Tagsüber war ich dann wieder unten.

Nachdem Miss Sophie endlich geschnallt hatte, dass ich ihr und ihren Babies nichts tue, und mich ihr aufgesetztes Fauchen sowieso nicht interessiert, hat sie mich in den Kreis ihrer kleinen Familie aufgenommen. Eine ihrer "Milchflaschen " ist inzwischen für mich reserviert. Wie es dazu kam hat Miss Sophie schon erzählt.

In den ersten Tagen habe ich meine neuen Zweibeiner fast in den Wahnsinn getrieben. Ich bin nun mal ein Plappermaul und erzähle den ganzen Tag vor mich hin. Die haben doch tatsächlich geglaubt, mir würde was fehlen. Futter haben sie mir hingestellt, Wasser auch, auf´s Klo haben sie mich hundert mal getragen und gespielt haben sie mit mir wie die Irren. Das war toll. Leider haben sie viel zu schnell gemerkt, dass das `ne liebenswerte Macke von mir ist. Sie vergleichen mich dann immer mit Fritzchen und erzählen, daß man den auch immer gehört hat, bevor er um die Ecke kam. Muß also genau so ein toller Hecht gewesen sein wie ich.

Der Mann mit der lauten Stimme hier im Haus, vor dem ich mich Anfangs auch unter dem Sessel versteckte, hat sich als Feinschmecker entpuppt. So ganz geheuer ist mir das "Geschrei" immer noch nicht - den hört man auch bevor man ihn sieht - aber daß der extra für mich leckere Sachen wie Schabefleisch, Käse und vor allem Leckerli kauft, rechne ich ihm hoch an. Frühstück mit Peter ist einfach das Größte. Aber Betteln will bei ihm gelernt sein. Ich erzähl Dir mal, wie das hier geht:

Erst sitzt Du ganz artig direkt neben ihm auf der Bank, Ohren gespitzt, Blick erwartungsvoll auf den Tisch gerichtet. Dann wirst Du mit Argusaugen beobachtet und soll ich Dir was sagen? Es gibt nichts, auch nicht den kleinsten Krümel. Also legst Du Dich hin, guckst gelangweilt und völlig desinteressiert aus dem Fenster, und soll ich Dir was sagen? Prompt bekommst Du die leckersten Sachen der Welt. So bettelt man hier im gelben Haus. Aladin hat den Dreh noch nicht so richtig raus.  Er hat noch den Babybonus, denn er bekommt trotz aufgeregtem Hin- und Herrennen seine Leckerlis. Daß ich hier nichts auf dem Tisch zu suchen habe, versteht sich von selbst. Nicht mal die allerkleinste, winzigste Pfote wird auf dem Tisch geduldet.

4 Wochen bin ich jetzt hier, mir geht's supergummigut, mit den Minis kann ich prima spielen, Sophie hat sich zur super Ersatzmama gemausert und Streicheleinheiten bekomme ich auch noch und nöcher.

Bis irgendwann mal wieder

Dein Joshi

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