gelbes Haus, 01.12.2005

Evita vom gelben Haus, geb. 15. Juli 2004, weiblich, blue point

Es scheint seinen Grund gehabt zu haben, dass uns bisher noch keine *Evitageschichte* eingefallen ist. Natürlich hätte man einen Abklatsch zu den anderen Geschichten verfassen können.

Auf Grund der zahlreichen Anrufe in letzter Zeit haben wir bemerkt, dass doch viele Freunde und Bekannte und vor allem auch Züchter und Katzenliebhaber unsere Seite regelmäßig besuchen und die allererste Frage war immer:

Was ist los bei Euch? Eure Seite wird nicht mehr aktualisiert, ihr meldet Euch nirgends mehr und Evitas Wurf, der für Anfang Oktober geplant war, wird nicht vorgestellt.

Nun ja, wir haben eine harte Zeit hinter uns. Wie geplant wurde Evitas Wurf Anfang Oktober geboren. Es war eine schwere Geburt, aber die haben wir mit Evitas Willensstärke und vor allem mit Hilfe der Babies gut gemeistert. Die ersten 3 Babies blieben auf halber Strecke stecken. Evita presste was das Zeug hielt, die Babies zappelten mit der Hälfte die geboren war und wir zogen gemeinschaftlich mit jeder Wehe. Die letzten beiden Babies verlor sie dann sozusagen im Galopp.

Wir waren glücklich, dass 3 Mädchen und 2 Jungs putzmunter waren nach der Geburt. Evita hatte Fieber und war fix und fertig.

Nun ging es wie immer darum, dass die Babies ihre Zitzen bei der Mama finden. Und da fingen die Probleme an. Evita hatte Schlupfzitzen.

Dieses Wort gab es bisher in unserem Wortschatz noch nicht, aber wir sollten schmerzlich erfahren was dieses Wort bedeutet.

Zur Erklärung sei gesagt, dass die Zitzen nicht wie gewöhnlich nach außen gewölbt waren, sondern eher nach innen. Sie sahen aus als ob man ihr einzelne "Linsen" auf den Bauch geklebt hätte, so flach waren die Zitzen. Auf gut Deutsch bedeutete das, dass die Babies die Zitzen mit der Zunge nicht zu fassen bekamen, um dort die so wichtige Muttermilch zu erhalten.

Der Tierarzt konnte nicht wirklich weiterhelfen, gute Ratschläge die wir bekamen, haben nichts gebracht.

Evita hätte tot umfallen müssen, als wir dann selbst versucht haben die Zitzen mal anzusaugen, sie muss gedacht haben: Oh Gott! Dieses Riesenbaby auf zwei Beinen bekomme ich doch nie satt!

Aber auch das half nichts. Es war Milch vorhanden, aber es gab keine Möglichkeit für die Babies an diese heranzukommen.

Nun denn, also ging es los!

Für den Fall der Fälle hatten wir ja Aufzuchtsmilch im Hause. Die Babies wurden also rund um die Uhr alle 2 Stunden mit Milch versorgt. Wir teilten das in Früh- Spät- und Nachtschicht auf und nebenher wollten ja unsere Halbstarken (der J-Wurf) auch noch bespielt und beschmust werden;und so nebenbei gibt es ja auch noch einen Beruf der ausgeübt werden muss. Aber die Mühen lohnen sich. Man gibt doch nicht kampflos auf, haben wir gesagt.

Klar, den Kitten fehlen wichtige Abwehrstoffe, die sie normalerweise durch die Muttermilch erhalten.

Klar, es besteht das Risiko, dass Milch in die Lunge gelangt, aber das Risiko muss man in Kauf nehmen.

Einige Kitten taten sich auch sehr schwer mit der künstlichen Zitze und wer schon einmal ein unwilliges Kitten gefüttert hat, weiß genau wovon wir reden. Man könnte schier verrückt werden wenn so ein 100 Gramm Wesen sich schlichtweg weigert an der Flasche zu saugen. Man denkt sich: kann doch nicht so schwer sein den Kopf festzuhalten und dann immer rin mit der juten Milch!

Dem ist nicht so. Katzenbabies können solche Kräfte entwickeln und zudem dermaßen stur sein, dass man meint man hätte es mit einem ausgewachsenen sturen Esel zu tun.

Und zuletzt muss ja das oben Eingefüllte unten ja auch wieder raus. Evita wusste zu Anfang nicht so richtig wie ihr geschieht. Sie hatte immer noch mit der schweren Geburt zu kämpfen aber trotzdem hat sie sich immer vorbildlich auf den Rücken gedreht, und so die Babies animiert die Milchleiste zu belegen. Tja, und solange das nicht geschah, sah sie wohl keinen Handlungsbedarf die Verdauung anzuregen - so nach dem Motto wer nicht trinkt, der muss auch nicht schei....

Also haben wir anfangs auch diesen Job übernommen. Zumindest so lange, bis Evita sich zum Einen von der schweren Geburt erholt hatte und zum Anderen kapierte, dass ihre Babies verdauen müssen.

Die beiden Kitten, die sich ewig weigerten die Milch aus der Flasche zu nehmen verloren wir recht schnell. Wir trösteten uns damit, dass die verbliebenen 3 eifrig tranken und sich gut entwickelten. So langsam fingen wir an, uns an den Kitten zu erfreuen. Sie öffneten die Augen, begrüßten uns, wenn sie unsere Anwesenheit spürten und nahmen kräftig zu. Als wir langsam dann doch nach drei unausgeschlafenen Wochen uns mit der Namensgebung befassten, verloren wir den Kampf ein weiteres Mal. Mitten beim fleißigen Saugen an der Flasche kippte der Kopf zur Seite und es starben zwei weitere Kitten.

Das alles ist nun gut sechs Wochen her, und wir wurden letztendlich doch für die ganzen Mühen belohnt.

Sie ist immer noch namenlos es schien uns kein gutes Omen zu sein, Namen zu vergeben. Wir nennen sie *Kleene Maus* - sie ist putzmunter, wiegt mit ihren knapp 7 Wochen mehr als 800 Gramm, und hat sich entwickelt wie ein ganz normales Baby.

Im Alter von 4 Wochen hat sie es auch geschafft bei Evita eine Zitze zu aktivieren. Und sie genießt es, außer einer 4beinigen Mutter, auch 2beinige Mütter und Väter zu haben.

Unsere Kleene Maus genießt ihr Leben in vollen Zügen. Unsere erwachsenen Tiere scheinen instinktiv bemerkt zu haben, dass ein Einzelkind Spielkameraden braucht um sozialisiert zu werden. Oma Sophie bringt uns täglich zum Lachen, weil sie mit der Kleenen Maus spielt, als ob sie selber noch ein Kitten wäre. Und wenn Oma keine Lust mehr hat, dann übernimmt Papa Joshi diesen Job. So wird die Kleene zur Zeit reihum müde gespielt, bis sie an Ort und Stelle vor lauter Spielwut der Erwachsenen vor Erschöpfung einschläft.

Das erste existierende Foto von ihr:

Wir sind glücklich es hier präsentieren zu können, und stellen Evitas Töchterchen vor:

Kleene Maus vom gelben Haus, geboren am 15. Oktober 2005, weiblich, in der Farbe blue tabby point.

 

Der Kampf hat sich also doch gelohnt.

Nach Rücksprache mit einigen Züchtern können Schlupfzitzen immer mal vorkommen. Auch bei Menschen kommt dieses vor. Wir haben keinen Züchter gefunden, der berichtete, dass das bei einer Katze zwei mal vorgekommen wäre. Nichts desto trotz werden wir künftig mehr auf Nummer sicher gehen und 2 Katzen gleichzeitig eindecken, oder uns mit befreundeten Züchtern absprechen, damit in solchen Fällen eine Amme zur Verfügung steht. Und wir haben auch gelernt, dass Schlupfzitzen sich nicht nach ein oder zwei Tagen, wie anfänglich von vielen vermutet wurde, doch noch nach außen wölben.

Im Nachhinein fiel uns auf, dass die Schlupfzitzen auch vor der Geburt schon anders aussehen als normal entwickelte Milchleisten. Sie stehen schlichtweg viel zu wenig hervor.

Wenn Sie, lieber Züchter, also bemerken, dass einige Tage vor der Geburt die Zitzen nicht wie gewöhnlich entwickelt sind, schauen sie sich um, wo zur Not eine Amme ist und treffen Sie eventuelle Vorkehrungen. Die Tierärzte die wir zu diesem Thema kontaktiert haben, hatten entweder davon noch nichts gehört oder wussten keinen helfenden Rat. (Spritzen für die Milchbildung helfen im Übringen NICHT). Das zeigt wieder einmal, wie wichtig es ist, dass Züchter sich auch über unangenehme Dinge austauschen und viel mehr *zusammenarbeiten* sollten.

Ein Jahr später

Oktober 2006

Leider hat es sich nicht bewahrheitet, dass Schlupfzitzen einmalig sind und bei der nächsten Geburt alles normal verläuft. Sicherlich besteht die Möglichkeit, dass wir einfach Pech hatten, aber es kann auch gut die Regel sein und andere Züchter mit denen wir sprachen hatten eben Glück.

Auch bei Evitas zweiter Schwangerschaft stellten wir fest, dass die Zitzen nicht normal aussahen. Vorsorglich hatten wir ja eine weitere Katze zum gleichen Zeitpunkt eingedeckt, um die benötigte Amme gleich vor Ort zu haben.

Leider gab es auch dieses Mal komplikationen, die der gesamte Wurf nicht überlebt hat. Evita ist inzwischen kastriert, denn für uns war klar, dass es eine Zumutung für Mensch und Tier ist mit Schlupfzitzen einen dritten Wurf zu wagen. Die Kastration stand schon vor der Geburt fest. Nach Rücksprache mit einer Maine Coon Züchterin haben wir noch weitere infos über Schlupfzitzen bekommen. In ihrem Fall hatte wohl auch die Mutter ihrer Katze schon mit Schlupfzitzen ihre Probleme. Ob es ein Zufall war oder erblich bedingt ist, kann allerdings nicht anhand von ärztlichen Untersuchungen geklärt werden.

In Evitas Linie ist uns trotz Nachforschungen diesbezüglich nichts bekannt geworden. Wir für haben jedoch nach diesen Erfahrungen für uns den Standpunkt, dass eine Katze die Schlupfzitzen zeigt kastriert werden sollte.

Hier noch ein Foto wo Sie sich ein Bild machen können wie man sich die Zitzen vorzustellen hat. Das Foto wurden uns freundlicherweise von der Maine Coon Züchterin zur Verfügung gestellt. Man kann hier sehr schön erkennen, dass die Zitze links schlichtweg nicht vorhanden ist, ganz im Gegensatz zur Zitze rechts.

Die Fotos von Evitas Zitzen sind leider alle unbrauchbar. Sie hatte im übrigen nicht eine einzige Zitze die normal entwickelt war.

nach oben